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Von Druckverbänden und Tourniquets

Äussere Blutungen - neuste Behandlungsstandards


Von Druckverbänden und Tourniquets

Die Medizin ist schnelllebig; und damit auch die Erste Hilfe. In unseren Kursen erleben wir es ab und zu, dass das zu etwas Unmut führt: "Entscheidet euch jetzt mal, wie ihr es haben wollt." Solche Aussagen können wir nachvollziehen. Aber genau das wäre falsch. Neue Studien bringen weitere Erkenntnisse; und geforscht wird viel in der Medizin - Gott sei Dank! Nur so kommen wir weiter und nur so Verbessern sich Behandlungen, Therapien und Überlebenschancen.

Eine Hand mit einer Verletzung, die blutet.
Verletzungen mit Blutungen können jederzeit und überall passieren

Aktuell empfohlenes Vorgehen bei Blutungen

Bei starken Blutungen ist folgendes Vorgehen empfohlen: Druckverband anbringen. Falls die Blutung damit nicht gestoppt werden kann, soll ein zweiter Druckverband über den Ersten angebracht werden. Stoppt die Blutung nun immer noch nicht, wird die Blutung abgebunden (im Idealfall mittels Tourniquet).

Bei stark blutenden Wunden, die einen direkten Druck, bzw. Abbinden nicht zulassen (Hals, Bauch, Leisten), machen spezielle, blutstillende Verbände Sinn. Die sichere und wirksame Handhabung eines blutstillenden Verbandes erfordert regelmässiges Training.

 

Es soll nicht versucht werden, Blutungen durch körpernahe Druckpunkte oder alleine durch das Anheben der betroffenen Körperstelle zu stoppen. 

Handhabung Tourniquet

Tourniquet
Tourniquet

Wie oben beschrieben, soll bei stark blutenden Wunden, die durch Druck alleine nicht kontrollierbar sind, ein Tourniquet angewendet werden. Das Tourniquet soll mindestens 5cm oberhalb der Verletzung (herzseitig) angebracht werden und keinesfalls im Bereich von Gelenken, offenen Brüchen oder Fremdkörpern. 

 

Ein kurzer Exkurs in die Vergangenheit und Gegenwart des Tourniquets: Bereits zu Zeiten des römischen Reiches waren Kompressionsriemen zur Kontrolle von Blutungen bekannt. Der französische Chirurg Louis Petit entwickelte 1718 ein mechanisches Instrument mit einer Spannschraube, das er Tourniquet nannte (tourner = drehen). Heutzutage sind Tourniquets vor allem bekannt aus der taktischen Medizin (Militär und Spezialeinheiten). Viele Anwendungsstudien wurden während des Irak- und des Afghanistan-Krieges gemacht, die deutlich bessere Überlebenschancen bei Verletzungen mit massivem Blutverlust zeigten. 

Auch die Schweizer Armee rüstet ihre Soldaten mittlerweile mit Tourniquets aus.

 

Es ist empfehlenswert, die Handhabung des Tourniquets im Rahmen eines allgemeinen Notfalltrainings zu üben, da bei dessen Anwendung keine Zeit für Unsicherheiten vorhanden ist. 

Wann Blutungen und Wunden ärztlich abzuklären sind

Klar, starkblutende, grosse Verletzungen (die der Anwendung eines Tourniquets bedürfen) müssen ärztlich versorgt werden. Kann eine Blutung gar nicht gestoppt werden, ist das Aufbieten eines Rettungsmitteln mit anschliessender ärztlicher Versorgung natürlich auch zwingend. Doch wann empfiehlt sich eine professionelle Wundversorgung bei kleineren Wunden in Anspruch zu nehmen? Hier eine Übersicht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • bei Verletzungen über Gelenken
  • bei grösserer Tiefe oder Länge der Verletzung
  • bei „ausgefransten“ Wundrändern
  • bei Verletzungen im Gesichts- oder Genitalbereich
  • bei Verunreinigung der Wunde
  • bei Tier- und Menschenbissen

Material, Schulung, Konzepte

Folgende drei Elemente müssen Betriebe gemäss dem Erste-Hilfe-Artikel im Arbeitsgesetz (ArGV 3, Art. 36) aufweisen:

  • Eine risikobasierte Erste-Hilfe-Ausstattung für medizinische Notfälle und Schwer- wie auch Bagatellverletzungen.
  •  Ersthelfer/innen, die über eine adäquate Ausbildung in Erster Hilfe verfügen, die regelmässig aufgefrischt wird («regelmässig» heisst in diesem Kontext alle zwei bis drei Jahre). Die Teilnehmenden sollen darin handlungsfähig gemacht werden, Notfallsituationen zu erkennen, zu beurteilen, geeignete Massnahmen einzuleiten und ggf. Rettungskräfte zu alarmieren.
  •   Ein Erste-Hilfe-Konzept, das die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen rund um die Erste Hilfe sowie die Betriebsgefahren, die Grösse und die örtliche Lage des Betriebes berücksichtigt.

 

Schlanke und kosteneffiziente Umsetzung

Das mag nach sehr viel tönen, was der Gesetzgeber hier von Arbeitgebern verlangt. Doch keine Angst, mit einem professionellen Partner lässt sich das ganze effizient umsetzen:

  • Erste-Hilfe Ausstattung: Wenn auf überflüssiges Material verzichtet und auf lange Haltbarkeit geachtet wird, sind die Anschaffung und laufenden Kosten sehr überschaubar. Gerne beraten wir Sie als Profis aus dem Rettungsdienst, was es in Ihrem jeweiligen Umfeld wirklich braucht.
  • Für die Ausbildung der ErsthelferInnen im Betrieb haben wir das kürzeste Kursformat in der Schweiz entwickelt, das den Forderungen des Arbeitsgesetzes entspricht. Dafür übernehmen wir auch die medizinische und juristische Verantwortung. So sparen Sie Lohnkosten Ihrer Mitarbeitenden für lange und intensive Kurse, die schlussendlich das selbe Ziel wie unsere Kurse erreichen müssen: Die Handlungsfähigkeit der Ersthelfenden im Betrieb. Handlungsfähigkeit? Das heisst, dass überlebenswichtige Massnahmen auch unter enormen Stressbedingungen durchgeführt werden können müssen. Dank unserem auf neusten didaktischen Erkenntnissen beruhenden Kurskonzept, sind wir in der Lage, diese Handlungsfähigkeit in sehr kurzer Zeit garantieren zu können.  
  • Ein praxisnahes und umsetzbares Erste-Hilfe-Konzept ist mit einem überschaubaren Arbeitsaufwand erstellt. Gerne unterstützen wir Sie dabei.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme bei Fragen und Anliegen, oder auf Ihre Kommentare zum Artikel!

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